Die Bestie Ganymed by Michael Marcus Thurner

Die Bestie Ganymed by Michael Marcus Thurner

Autor:Michael Marcus Thurner [Thurner, Michael Marcus ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Negasphäre, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2007-11-23T01:00:00+00:00


7.

Vergangenheit: Roi

Novescu Mondu, Jenice Araberg und Tobi Sullivan starben. Ihn, Roi, den man per Zufall eingefangen hatte, ließ man als Einzigen leben und an Bord der Skapalm-Bark LUCRIFIR schaffen. Dort wurde die Eignung des Terraners als Dualhälfte getestet. Danach ging es mit einem Traitank weiter zur DERUFUS, einem baugleichen stabförmigen Obeliskenschiff der Kolonnen-Anatomen.

Man transportierte ihn ins sogenannte Reprotron-Haus und versetzte ihn in einen halb wachen, halb bewusstlosen Zustand, während man wie selbstverständlich auf ihn einredete und ihm mit seltsamer Detailgetreue schilderte, was ihn hier erwartete. Man würde eine Kopie von ihm machen, wie sie ihm ähnlicher nicht sein konnte. Eine wie aus dem Multiduplikator gesprungen – nur besser ...

Die weiße, bikonvexe Linse des Reprotrons hing über ihm und dem Mor’Daer Yrendir. Zitternd, wie begierig schien das Instrument darauf zu warten, sie in sich aufzunehmen.

Der Unsterbliche fühlte sich von dem seltsamen Werkzeug einer unbegreiflichen Technik angezogen, wurde von ihm angelockt und in die Höhe gesogen.

Dort angekommen, löste er sich auf.

Sein Körper entstofflichte. Faserte in diesem unbegreiflichen Nicht-Raum auseinander. Sein Bewusstsein klammerte sich für eine unmessbare Zeitspanne an Gedanken und Ideen fest, bis auch diese zerrannen.

Das Wesen Roi Danton wurde auf Bestandteile in einer submolekularen Ebene reduziert, vielleicht aber auch auf eine metaphysische Daseinsform gehoben. Sein Bewusstsein hingegen, seine ÜBSEF-Konstante, blieb als geschlossener Komplex „hängen". Er spürte, dass er noch da war, dass er sich nach wie vor im Reprotron-Tank befand. Dem Bewusstsein blieb es als Bindeglied überlassen, die geringsten Komponenten seiner Körperlichkeit zusammenzuhalten; dafür zu sorgen, dass sie sich nicht verloren. In ihr manifestierte sich der Wille Michael Reginald Rhodans, unter keinen Umständen aufzugeben und wie ein alles durchdringender Klebstoff sich selbst vor einer endgültigen Verflüchtigung zu bewahren.

War es dunkel, war es hell? Roch es nach Schwefel, badete er in Pudding, wurde er durch eine Laugenlösung gespült? Die Sinneswahrnehmungen hatten mit seiner Zerlegung geendet.

An diesem unbestimmbaren Ort herrschte das absolute Nichts. Es gab keine Zeit, keine physikalischen Gesetzmäßigkeiten, kein Dasein. Nur sein seelisches Ego blieb unberührt, auf einer vielleicht sechs- oder höherdimensionalen Ebene.

Im Vorgang der permanenten Entstofflichung musste Mike eine zutiefst erniedrigende Beschädigung seiner Körperlichkeit hinnehmen. Die tatsächlichen Vorgänge blieben ihm, dem reduzierten Wesen, rätselhaft. Doch sie hinterließen den Geschmack von Zerstörung und Beeinflussung, die all das durchdrangen, was ihn ausmachte. Die Technologie der Terminalen Kolonne zerriss ihn und nahm ihm etwas Unwiederbringliches weg, wie es schien, und ersetzte es durch etwas anderes.

Irgendwann fand die Entstofflichung ein Ende.

Sinneseindrücke kehrten zurück, Roi fand sich wieder. Mühsame Versuche, einen vernünftigen Gedanken zu formulieren, ließen ihn nach einiger Zeit glauben, dass er tatsächlich noch lebte.



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